Seit 1911.
1911

Am 11. November 1911 gründeten engagierte Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands einen Ortsverein in Westerrönfeld und bekannten damit offen ihre Aktivität und ihr politisches Engagement. Dies geschah in einer Zeit, in der es noch nicht selbstverständlich war, offen und ohne persönliche Nachteile befürchten zu müssen, seine Parteizugehörigkeit zuzugeben und für die Belange der Unter­privilegierten einzutreten.

Es war oft sogar gefährlich, sich als Sozialdemokrat zu bekennen. Nicht selten wurden die Betreffenden ihres Arbeitsplatzes verwiesen und mussten sich und ihre Familien vom kargen Arbeitslosengeld und von Spenden ihrer Parteifreunde ernähren.

Aus Aufzeichnungen und alten Protokollen kann entnommen werden, dass wenigstens folgende Genossen die Gründung mit vollzogen haben (in Klammern das Jahr ihres Parteieintritts): Hans Schuhmacher (1904), Johann Peters (1907), Wilhelm Kolberg (1911), Claus Strathmann (1911) und Claus Ströh (1911).

Das Ziel der Gründungsmitglieder, damals alle Arbeiter und Werktätige im abhängigen Beschäftigungsverhältnis, war es, einzutreten für mehr Gerechtigkeit, ausreichenden Lebensunterhalt und soziale Verbesserung der unterprivilegierten Bevölkerungsschichten.

1914 Der 1. Weltkrieg von 1914–18 kostete 17 Millionen Menschen das Leben.
1918 Die Novemberrevolution führt in die erste deutsche Republik, die Weimarer Republik (1918-1933), deren stärkste politische Kraft die SPD darstellte.
1919

Erste demokratische Wahlen in Deutschland. Erstmals wählen auch Frauen.

Thomas Storm und vier weitere Sozialdemokraten werden in die Gemeinde­ver­tretung gewählt. Ihnen stehen vier bürgerliche Mitglieder gegenüber. Thomas Storm wird der erste gewählte Gemeindevorsteher. Ihm folgt 1924 durch Los­ent­scheid Wilhelm Kühl, der das Amt bis 1945 ausübt.

1920 Beginn der Elektrifizierung in Westerrönfeld.
1923 Im November 1923 kostet 1 Kilogramm Brot etwa 233 Milliarden Reichsmark.
1924 In Kiel wird im Bereich der Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals und der Wiker Bucht ein Freihafen eröffnet.
1925 Westerrönfeld hat 1.172 Einwohner.
1928 „Hoheluft“ muss für 85.000 Mark zwangsweise an Rendsburg abgetreten werden.
1931 Auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise werden 70.000 Konkurse und 6 Millionen Arbeitslose gezählt.
1933

Die NSDAP erlangt bei den Kreistagswahlen 58,5 % der Wählerstimmen in Wester­rönfeld. Die Genossen ließen sich nicht beirren – 23,8 % der Wähler bekannten sich zur gleichen Zeit zur SPD. Wenig später, am 22. Juni 1933, wurde die SPD, wie alle anderen Parteien mit Ausnahme der NSDAP, verboten.

In Westerrönfeld vereinnahmt der „Kriegerverein“ (der heutige Kamerad­schafts­verein) alle anderen Vereine.

1939

Deutschland überfällt Polen. Der 2. Weltkrieg beginnt und kostet bis 1945 (je nach Quelle) 50 bis 70 Millionen Menschenleben.

Westerrönfeld hat 1.552 Einwohner.

1945

Kurt Schumacher initiiert am 6. Mai den SPD-Ortsverein Hannover.

Am 8. Mai zogen englische Truppen kampflos in Rendsburg ein. Das „Tausendjährige Reich“ hatte nach zwölf Jahren ein Ende gefunden. SPD und KPD betraten wieder die politische Bühne. CDU und FDP wurden gegründet.

Zum ersten Nachkriegs-Bürgermeister Westerrönfelds wird der Genosse Johann Peters (SPD) von der britischen Militärregierung ernannt. Die Sozialdemokraten erschienen den Briten durch ihre während der Nazizeit erlittene Ausgrenzung und Verfolgung als unverdächtig. Dadurch wurde ihnen schon früh wieder politische Verantwortung übertragen.

1946

Nachdem 1946 die Parteien von der britischen Militärregierung wieder zugelassen wurden, wurde im gleichen Jahr auch wieder ein SPD-Ortsverein gegründet. Erster Vorsitzender wurde Eduard Kessler. Die Ergebnisse der Kommunalwahl 1946 unter britischer Besatzung sind leider nicht bekannt, aber bei der Wahl zum Kreistag erhielt die SPD in Westerrönfeld 56 % der Stimmen und knüpfte damit an ihre starke Position der 30er- Jahre an.

Das erste „Vogelschießen“ nach dem Krieg findet statt.

Westerrönfeld hat 2.711 Einwohner.

1948 Einführung der Deutschen Mark.
1949 Westerrönfeld wird amtsfreie Gemeinde.
1950 Ende der Lebensmittelrationierung.
1951 Eröffnung der Gemeindebücherei.
1954 Die Dorfstraße wird asphaltiert.
1956 Bau des Pastorats.
1957

Bau des Lutherhauses.

Im selben Jahr stellt die Kreisbahn „Rosa“, die auch in Westerrönfeld eine Haltestelle hatte, ihren Betrieb ein.

1959

Schulneubau an der Heide.

Bei der Kommunalwahl wird die SPD die stärkste Fraktion und stellt mit Christian Jobmann den Bürgermeister (1959–1966).

1961

Der Bau von Wasserleitungen beginnt. Im selben Jahr werden die Einwohner zur Teilnahme an der Müllabfuhr verpflichtet.

Der Autotunnel unter dem Kanal wird eingeweiht.

Westerrönfeld hat 3.027 Einwohner.

1962 Bei der Kommunalwahl hatten sich die CDU, der Schleswig-Holstein Block SHB und der Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten BHE in Westerrönfeld zur Kommunalen Wählergemeinschaft KWG zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen die SPD und deren Bürgermeister anzutreten. Aber die KWG schaffte es nicht. Die SPD und Bürgermeister Christian Jobmann errangen 9 Sitze (KWG 8) und damit die absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung.
1965 Einweihung des Fußgängertunnels unter dem Nord-Ostsee-Kanal.
1966

Beginn des Abwasserrohrbaus.

Bau des evangelischen Kindergartens.

Bei der Kommunalwahl trat die CDU wieder alleine neben der KWG gegen die SPD an und war dieses Mal erfolgreich. Richard Kelling (zuerst KWG, später CDU) wurde mit den jeweils 5 Stimmen der CDU und KWG zum Bürgermeister gewählt. Christian Jobmann wurde sein Stellvertreter. Die SPD konnte für sich den Gewinn von sieben Direktmandaten als Erfolg verbuchen.

1968 Westerrönfeld wird Kirchengemeinde.
1971

Bau des Feuerwehrgerätehauses hinter der heutigen Verwaltungsstelle. Das Gebäude wurde später vom Bauhof genutzt und nach dessen Umsiedelung 2011 in das Gewerbe­gebiet abgerissen. Heute steht dort ein Wohngebäude.

McDonald’s öffnet seine erste Filiale in Deutschland.

1973 Gründung des Abwasserzweckverbandes.
1974

Beginn der Arbeiten zur Verbreiterung des Kanals (bis 1978).

Die Wahl 1974 bringt wieder 7 Mandate für die SPD. Die KWG war nicht zur Wahl angetreten und so kam es, dass die CDU mit 10 Mandaten klar die absolute Mehrheit erlangte und Richard Kelling weiter das Amt des Bürgermeisters ausüben konnte.

1977 Ein Liter Normalbenzin kostet 86 Pfennig.
1978 Die Kommunalwahl 1978 bringt die politische Wende. Die SPD kann sich auf 8 Mandate verbessern. Die erstmals in Westerrönfeld angetretene FDP kann 1 Mandat erringen und unterstützt die SPD; Hans Sieck (SPD) wird so zum Bürgermeister.
1981 Ein Liter Normalbenzin kostet 1,38 Mark.
1982

Der Heimcomputer Commodore 64 kommt auf den Markt.

Bei der Kommunalwahl verliert die SPD ein Mandat und damit das Amt des Bürgermeisters. Das übt Richard Pieske (CDU) in den nächsten Jahren aus. Hans Sieck wird sein Stellvertreter.

1983 Einweihung der Turnhalle (später als „Heidesandhalle“ benannt).
1986 1986 fehlten der SPD bei der Wahl lediglich 13 (dreizehn) Stimmen an der Mehrheit der Mandate. Das war knapp! 8 Mandate erringen die Sozialdemokraten (+1). 9 Mandate gehen an die CDU, die mit Richard Pieske weiterhin den Bürgermeister stellt. Die FDP schafft es nicht in die Gemeindevertretung.
1987

Die ehemalige Turnhalle wird erweitert und als „Tingleffhalle“ wieder in Betrieb genommen.

Westerrönfeld hat 3.800 Einwohner.

1988 Modernisierung des Sportplatzes.
1990 Bei der Kommunalwahl gelang es der SPD mit Elke Heinz die meisten Stimmen auf sich zu verbuchen. Die FDP konnte wieder ein Mandat erlangen und mit Unter­stützung des jungen FDP-Mandatsträgers Tobias Hoefner wurde Elke Heinz neue Bürgermeisterin in Westerrönfeld. Die neue Koalition bestand nun aus 9 Sitzen (8 SPD und 1 FDP) und hatte damit eine knappe Mehrheit von eben dieser einen Stimme gegenüber der CDU.
1991

Die Bebauung der Binnendünen (Över de Heid) beginnt.

Das Lutherhaus wird zur Lutherkirche umgebaut.

1994

Gründung des „Betreute Grundschule e.V.“ Westerrönfeld ist eine der ersten Gemeinden im Land mit einem Ganztags-Betreuungsangebot für Schulkinder.

Kurz vor der Kommunalwahl kam es auf Initiative von Klaus Bünger zur Neu­grün­dung der Kommunalen Wählergemeinschaft KWG. Dennoch wurde die Wahl zu einem besonderen Erfolg für die SPD und Elke Heinz, denn sie brachte der Fraktion die absolute Mehrheit mit 9 Sitzen in der Gemeindevertretung (CDU 5 Sitze, KWG 3 Sitze). Elke Heinz wurde im Amt der Bürgermeisterin bestätigt.

1995

Bau des kommunalen Kindergartens.

Gründung eines Schulverbandes mit Osterrönfeld.

1996 Bau der Wohnanlage der „Alfred-Roth-Stiftung“.
1998

Bau des Jugendhauses „HdW“.

Hasenkamp und Igelpfad werden erschlossen und mit 120 Wohneinheiten bebaut.

Bei der Kommunalwahl erreicht die SPD 8 von 9 erreichbaren Direktmandaten. Leider reichte dieses sehr gute Ergebnis nach der Gesamtstimmenzählung nicht ganz, um ein drittes Mal die Bürgermeisterin zu stellen, da CDU und KWG – die gemeinsam zur eigenen Überraschung eine Mehrheit bilden konnten – sich auf Arno Dummer (CDU) als Bürgermeister verständigten. Diese Wahlperiode wird erstmals 5 Jahre dauern.

1999 Westerrönfeld hat etwas mehr als 5.000 Einwohner. Damit muss entweder ein hauptamtlicher Bürgermeister die Geschäfte der Gemeinde führen oder die Ver­wal­tung an ein Amt abgegeben werden. Das Thema wird sehr kontrovers diskutiert. Die knappe Mehrheit der Gemeindevertreter von CDU und KWG entscheiden sich im Lauf des Jahres 2000 schließlich für die Übertragung der Verwaltung an das Amt Jevenstedt.
2000

Um- und Ausbau der aufgegebenen Polizeistation zum Feuerwehrgerätehaus.

2001

Beitritt zum Amt Jevenstedt zum 1.1.2001.

In diesem Jahr verstarb Bürgermeister Arno Dummer unerwartet. Ihm folgte Hans-Otto Schülldorf (CDU) ins Amt.

Im November feierte der SPD Ortsverein seinen 90. Geburtstag in der Tingleffhalle.

2002 Einführung des Euro.
2003

Schulerweiterung durch Einrichtung von „Containerklassen“.

Die Kommunalwahl war für die SPD eine große Enttäuschung. Durch die zu der Zeit bestehende unpopuläre Reform-Stimmung gegen die Bundespolitik erreichte die SPD nur 6 Mandate (CDU 10 Sitze, KWG 3 Sitze) in der erstmals 19 Mitglieder starken Gemeindevertretung, in der die CDU die absolute Mehrheit errang und Hans-Otto Schülldorf als Bürgermeister bestätigte. Jürgen Heinz wurde zum stellvertretenden Bürgermeister gewählt.

Westerrönfeld hat 5.190 Einwohner.

2006 Rendsburg, Büdelsdorf und die Umlandgemeinden vereinbaren – erstmalig in Deutschland – eine gemeinsame Entwicklungsplanung (GEP) und deren Finanzierung.
2007 Bildung der „Schule am Ochsenweg“ mit Standorten in Jevenstedt und Wester­rönfeld. Einrichtung einer „Regionalschule“, die in Jevenstedt einen Abschluss der Mittleren Reife ermöglicht.
2008 Entgegen dem Trend im Kreis gelang es der SPD bei der Kommunalwahl mit Heino Hansen als Bürgermeister-Kandidaten einen Zugewinn von einigen Prozent zu verzeichnen. Aber es blieb bei 6 Sitzen in der Gemeindevertretung (CDU 9 Sitze, KWG 4 Sitze), die erneut Hans-Otto Schülldorf zum Bürgermeister wählte – als Zeichen der konstruktiven Zusammenarbeit auch mit den Stimmen der SPD. Jürgen Heinz wurde von der Gemeindevertretung erneut in das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters gewählt.
2011

Der Bauhof zieht ins Gewerbegebiet.

Beginn der Sanierung des Kanaltunnels im August mit dem Ziel der Fertigstellung 2014.

Die „Holsteinhalle“, ein Teil des privaten Sportzentrums im Gewerbegebiet, wird als zweite Sportstätte des WSV „Holstein“ eingerichtet und als „Holsteinhalle“ betrieben.

2013

Umfangreiche Sanierung der „Heidesandhalle“ (Dach, Heizungssystem, Lüftung und Duschanlagen).

Da Westerrönfeld bei der letzten offiziellen Zählung weniger als 5.000 Einwohner hat, verringert sich die Zahl der Sitze in der Gemeindevertretung wieder auf 17. Das Ergebnis der Kommunalwahl im Mai ergab eine kleine Verschiebung von Stimmen zu Gunsten der CDU und zu Lasten der KWG. Die SPD hat sich geringfügig verbessert. Die Sitzverteilung: 8 Sitze CDU (bisher 9), 6 Sitze SPD (6) und 3 Sitze KWG (4). Als Bürgermeister wird Hans-Otto Schülldorf (CDU) – auch mit den Stimmen der SPD – im Amt bestätigt. Jürgen Heinz (SPD) bleibt sein Stellvertreter.

Westerrönfeld hat 4.933 Einwohner.

2014

Tempo 30 im ganzen Dorf.

Im ganzen Dorf wird die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h beschränkt. Ausgenommen sind nur das Gewerbegebiet und die Durchfahrtsstraßen (Kanalalle, Dorfstraße, Lindenallee und Schmiedestraße).

Die Kita „Zauberwald“ erhält einen Neubau für die Betreuung von Kindern ab 1 Jahr.

2016

Westerrönfeld bekommt Glasfaseranschlüsse.

Im Frühjahr wurde entschieden, Westerrönfeld mit Glasfaseranschlüssen bis in die Häuser hinein zu erschließen. Die Umsetzung soll 2017 erfolgen. Das ist die wichtigste Infrastrukturmaßnahme der Gemeinde, seit 1966 Abwasserrohre verlegt wurden.

2018

Das Ergebnis der Kommunalwahl im Mai ergab eine kleine Verschiebung von Stimmen zu Gunsten der KWG und zu Lasten der SPD. Die Sitzverteilung: 8 Sitze CDU (unverändert), 5 Sitze SPD (6) und 4 Sitze KWG (3). Als Bürgermeister wird Hans-Otto Schülldorf (CDU) – auch mit den Stimmen der SPD – im Amt bestätigt. Dr. Norbert Klause (SPD) wird sein Stellvertreter.

Die Kita „Zauberwald“ nimmt einen weiteren Gruppenraum in Betrieb, für den unter dem Dach aus- und umgebaut wurde.

2019

Die Kita „Zauberwald“ bekommt einen Anbau für einen neuen Sozialraum und eine Teeküche für die Mitarbeitenden.

Die Gemeinde erhält erstmals ein „Dorfkernentwicklungskonzept“, das für zukünftige Fördermaßnahmen erforderlich sein wird.

2020

Eine weltweite Pandemie beginnt. Corona beherrscht die Welt für mehr als zwei Jahre, tötet Hunderttausende und schränkt das öffentliche wie private Leben erheblich ein. Die weltweiten Warenströme sind unterbrochen, die wirtschaftlichen Folgen gravierend.

2022

Der Auguste-Sievers-Park ist grundlegend neu gestaltet und erneuert worden.

Die Sanierung der Tingleffhalle beginnt. Sie soll Anfang 2023 wieder genutzt werden können.